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 Burg Liebenthann

bei Ronsberg, Lkr.Ostallgäu

Die Burg Liebenthann zählte einst zu den mächtigsten, sichersten und bestbewaffnetsten Burgen im Allgäu. Hier suchte u.a.der Fürstabt von Kempten während des Bauernkrieges zuflucht.

1245 wir Liebenthann erstmals geschichtlich erwähnt als Besitz der Brüder Volkmar von Ronsberg und Konrad sowie Heinrich von Liebenthann, genannt Wolfsattel. Um 1220 wird der Erste der Wolfsattel erwähnt. Bis 1370 im Besitz der Wolfsattel, danach durch Kauf an die Herzöge von Teck. Im Städtekrieg 1389 wird Sie vom Bayernherzog Stefan eingenommen. 1439 durch Erbschaft an Bero von Rechberg, 1442 durch Kauf an Hans vom Stein zu Ronsberg. 1447 kauft das Stift Kempten die Burg, welches Sie in den Jahren 1479- 1480 zu ihrer größten Rückzugsfeste umbaut. Bereits 1491 bei den ersten Bauernaufständen und später 1525 diente Sie den Kemptener Fürstäbten Johann Rudolf von Riedheim und Sebastian von Breitenstein als Zufluchtsort vor aufständischen Bauern. Die Burg wurde vom Stift Kempten zum Hauptwaffenplatz auserkohren.

Burg Liebenthann in der Zeit des Bauernkrieges:

Bauern aus Obergünzburg beginnen am 2.April 1525 mit der Belagerung der Burg Liebenthann, in der sich der Fürstabt von Kempten verschanzt und ausreichend verproviantiert hat. Nachdem die Burg von Bauern umzingelt und ein Versuch, die starke Feste im Sturm zu nehmen, als aussichtslos erkannt worden ist, graben die Bauern die in die Burg führende Brunnenleitung ab.

8. April 1525Jörg Knopf hat inzwischen seinen Bauernhaufen von Wolkenberg vor die Burg Liebenthann geführt, die bereits vom Obergünzburger Haufen belagert wird. In dieser Burg hat sich der Fürstabt mit einigen Konventsheren und den Schätzen des Stifts Kempten verschanzt. Angesichts des Bauerheeres schlägt der bisherige Starrsinn des Fürstabts in Feigheit um. Nachdem die Bauern dem Fürstabt am 9. April die Kriegserklärung zugestellt haben, versuchen einige Ratsherren der Reichsstadt Kempten, die herbeigeritten sind, auf Bitten des Fürstabts doch noch mit den Bauern zu verhandeln. Der Fürstabt bietet kampflose Übergabe der Burg an, wenn ihm und seinen Begleitern freier Abzug in die Stadt Kempten garantiert wird.

Am 11. April übergibt Fürstabt Sebastian von Breitenstein seine Feste Liebenthann kampflos gegen Zusicherung freien Abzugs. Während sich der Fürstabt in den Schutz der Reichsstadt Kempten begibt, wird Schloß Liebenthann von den Bauern geplündert. Ihre Beute an Bargeld, Silbergeschirr, Monstranzen und Reliquienschreinen wird auf 60 000 Gulden geschätzt. 500 Malter Getreide, 10 Fuder Wein, 33 Bettladen mit Betten, Harnische und Hellebarden, 60 Büchsen, 6 Geschütze und 3 Rosse fallen den Bauern in die Hände. Die nach Burg Liebenthann gebrachten Urkunden und Bücher des Stifts werden vermutlich vernichtet. Die gemachte Beute wird unter 140 Pfarrgemeinden im Augsburger und Konstanzer Bistum verteilt, der erbeutete Stab des Abts um 50 Gulden verkauft. Das völlig ausgeraubte Schloß wird schließlich von Unbekannten angezündet und völlig niedergebrannt. In den nachfolgenden Jahren wird die Burg wieder aufgebaut.

1564 diente Sie dem Stift als Zufluchtsort vor der Pest. 1632 plündern die Schweden die Burg aus und brennen sie 1633 nieder. Von 1642 bis zur Fertigstellung der Kemptener Residenz diente Sie als Sitz des Pflegamtes Liebenthann. 1807 durch den Bayerischen Staat auf Abbruch verkauft und abgetragen. 1856-1857 wurde der obere Bauhof der Burg abgebrochen. Zwischen 1857 und 1864, als das Gelände aufgeforstet wurde, brach man als letztes Bauwerk die einstige Burgkapelle ab.

Quellen: A.Weitnauer: Allgäuer Chronik; B.Blum:Katalog der Befestigungsanlagen des Allgäus; Toni Nessler: Burgen im Allgäu

 

 

Der Weg vom  Parkplatz  über die Schlossmühle Liebenthann (im Vordergrund) zur Burgstelle Liebenthann (der Berg rechts oben)

Die Schlossmühle beherbergt ein kleines Ausflugslokal, ideal für eine Einkehr nach der Burgentour.

Die frisch renovierte Schlossmühle Liebenthann

Inschrift an der Schlossmühle

Homepage der Schlossmühle Liebenthann

Blick von der 2.Vorburg (mittleres Burgareal) über den bis zu 7m tiefen und 30-35m breiten Abschnittsgraben zur Hauptburg im Südwesten.

Grundrissplan der Burg Liebenthann, mit freundlicher Genehmigung von B.Blum

Wie man hier gut erkennen kann teilt sich die Burg in drei Befestigungsabschnitte auf. Im nördlichen Teil stand bis 1856/57 der Obere Bauhof. Die Auffüllung in der Mitte des 2. Abschnittsgrabens hängt mit der letzten Um- und Ausbauphase des Oberen Bauhofes zusammen.

Detailansicht des ca. 60x40m großen Hauptburgareals

1991 wurden die 0,35m starken Fundamentreste eines runden, ca. 3m im Durchmesser messenden Treppenturmes durch Raubgrabung freigelegt. Heute ist davon nichts mehr zu sehen.

Runde Ausbruchsgrube im Südwesten

Blick an der Südseite entlang zur Spornspitze. Im Vordergrund und an anderen Stellen fanden 2011 archäologische Ausgrabungen statt.

Bericht zu den Ausgrabungen

 

Der Brunnen 1,70m im Durchmesser und jetzt noch 27m tief

Der Brunnen ist mit gesägten Tuffsteinen ausgekleidet

Der Bereich des wohl turmartigen quadratischen Gebäudes mit einer Mauerstärke von 1,20m

spärliche Mauerreste an der Nordwestseite des quadratischen Gebäudes

Die Gedenktafel

Der Abschnittsgraben zwischen 2.Vorburg und Hauptburg

Graben an der Nordostseite zwischen 1. und 2. Vorburg

Ausbruchsgrube an der Nordwestecke der 2.Vorburg

 

Weitere Infos auf dieser Partnerseite: www.lechrain-geschichte.de von Alfred Platschka

 

 

 

 

 

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